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Kurztrip in den Westen Kretas

Im Oktober 2021 – nach nunmehr anderthalb Jahren Corona-Pandemie – wollte ich mal weiter weg als den Urlaub in Bayern, wie er in den vergangenen zwei Jahren stattfand. Zusammen mit einem Freund suchte ich daher spontan nach Reisezielen im Süden Europas für einen Kurztrip „über’s Wochenende“. Da wir dabei den Begriff Wochenende etwas ausdehnten, bedeutete dies bei uns schließlich Mittwoch bis Montag und wir landeten auf Kreta.

In diesem Artikel möchte ich euch von unserem Ausflug berichten und ein paar Ausflugtipps in der Gegend um Chania bzw. dem Westen der Insel geben, bei denen sich auch bei Regenwetter ein Besuch lohnt.

Anreise

Die Insel Kreta erreicht Ihr von Deutschland aus am einfachsten per Flugzeug. Insgesamt gibt es auf Kreta drei Flughäfen:

  • Chania, im Westen der Insel,
  • Heraklion, zentral gelegen und
  • Sitia, im Osten der Insel (kleiner Regionalflughafen, nur für Flüge zum griechischen Festland).
Flughafen Chania Kreta
Flughafen Chania mit den Weißen Bergen (Lefka Ori) im Hintergrund

Von Deutschland aus fliegt Ihr nach Kreta je nach Abflughafen etwa 2,5-3,5 Stunden. Wir sind vom Flughafen Frankfurt-Hahn geflogen und nach knapp drei Stunden am Flughafen Chania gelandet. Zu beachten bei den Flughäfen ist, dass sich diese allesamt auf der Nordseite der Insel befinden. Falls ihr also einen Aufenthalt im Süden Kretas plant, beachtet, dass euer Transfer zum Hotel oder ihr selbst mit eurem Mietwagen das Idagebirge überqueren müsst. Die Straßen verlaufen dabei teils in über 2.000 Metern Höhe und sind nicht immer befestigt. Plant entsprechend Zeit ein!

Unser Hotel (Marika Hotel*) befand sich glücklicherweise nur eine halbe Stunde von Chania entfernt, an der Nordküste, in Platanias.

Klima und Wetter

Die Sommer auf Kreta sind mediterran warm und trocken, wogegen die Winter feucht und kalt sind. Im Hochsommer werden 30 Grad, an der Südküste bis 35 Grad, erreicht. Bei über 300 Sonnentagen reicht die Badesaison von Mitte Mai bis Mitte Oktober.

Mitte Oktober… wie wir feststellen mussten, hat man dort nicht mehr unbedingt die Garantie nur Sonnentage zu erwischen. Die ersten beiden Tage regnete es nämlich. Da somit kein Badewetter war, suchten wir nach Ausflugszielen, die wir mit dem Mietwagen erreichen konnten.

Unterwegs nach Elafonissi

Elafonissi Beach

Im Südwesten der Insel befindet sich der Elafonissi Strand. Da dort den ganzen Tag Sonnenschein vorhergesagt war, machten wir uns auf den Weg durch die Berge und erreichten nach knapp 1,5 Stunden Fahrtzeit den Strand Kretas, den ihr auch in jedem Reiseführer finden werdet. Leider ist der Strand daher vor allem im Sommer sehr überlaufen. Im Herbst hatten wir jedoch Glück und es war nicht so viel los. Das Wasser an diesem Strand mit sehr feinem Sand schimmert in allen nur erdenklichen Farbnuancen von blau bis türkis. Zur Insel Elafonissi befindet sich eine Sandbank mit Strand zu beiden Seiten hin. Auf der linken Seite – zum offenen Meer hin – ist das Wasser etwas rauer, auf der rechten Seite – in einer Bucht belegen – macht das seichte Wasser den Strand besonders familienfreundlich.

Laut dem Portal „Tripadvisor“ wurde der Strand im Jahr 2014 unter die 25 beliebtesten Strände weltweit gewählt. Wenn ihr etwas Glück habt, seht ihr sogar den rosa-farbenen Sand. Fahrt dafür am besten morgens oder abends an den Strand – denn dann habt ihr auch nicht mehr so viele Touristen um euch herum.

Falls ihr euch kein Auto mieten wollt, werden auch verschiedene Tagestouren ab Chania* oder Rethymno* angeboten.

Höhle von Agia Sofia

Der Weg zum Elafonissi Strand führt euch durch die Schlucht Topolia. Etwa nach der Hälfte der Strecke befindet sich dort – nachdem ihr zuvor einen über 900 Jahre alten Olivenbaum passiert habt (Augen auf! 😉 ) – die Höhle von Agia Sofia, die auch „die Höhle der Weisheit Gottes“ genannt wird. Nach einem kurzen Aufstieg erreicht ihr den Eingang der Höhle, wo sich links eine kleine Kapelle befindet. In der Höhle selbst findet ihr sehr viele Stalagmiten (Tropfsteine) vor. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Zwischenstopp – zumal es keinen Eintritt kostet.

Die Höhle verbindet sich mit Legenden, Tradition und Geschichte. In dieser Höhle befindet sich die Ikone der Weisheit Gottes, die aus einem Tempel in Konstantinopel stammt. Als 1.500 Kretaner nach Konstantinopel reisten, um für ihre Verteidigung gegen die Türken zu kämpfen, haben sie die Ikone der „Weisheit Gottes“ nach Kreta gebracht. Nachdem sie die Ikone in dieser Höhle aufgestellt hatten, trägt dieseden Namen „Die Höhle der Weisheit Gottes“. Die kleine Kirche in der Höhle wurde kurze Zeit später erbaut.

In der Höhle gibt es zwischen zwei riesigen Stalagmiten eine Hufeisenspur. Einer Sage nach ist es die Spur, die das Pferd des heiligen Dimitris hinterlassen hat, als er mit einem riesigen Sprung aus der Kirche, die sich auf dem gegenüberliegenden Hügel befindet, in der Höhle landete.

White Lake Beach

White Lake Beach Kreta
White Lake Beach

Auf unserer Rückfahrt vom Elafonissi Strand haben wir nochmal einen kurzen Abstecher zum White Lake Beach gemacht. Falls ihr noch Zeit habt, lohnt sich dieser auf jeden Fall. Der kleine Strand ist nicht so überlaufen und die Felsumgebung ist wirklich beeindruckend.

Kloster Chrysoskalitissa

Kloster Chrysoskalitissa Kreta
Kloster Chrysoskalitissa

In der Nähe befindet sich das Kloster Chrysoskalitissa, welches Ihr gegen einen geringen Eintrittspreis auch besichtigen könnt.

Altstadt von Chania

Ein echtes Highlight im Westen Kretas ist sicherlich die Altstadt von Chania.

Venezianischer Hafen

Besonders hervorzuheben ist dabei allen voran der venezianische Hafen. Dass der Hafen stark verschlickt ist, kann man wohl als „Glück im Unglück“ bezeichnen. Denn dadurch sind im venezianischen Hafen nur kleine Fischerboote und Yachten anzutreffen. Die größeren Schiffe müssen im östlich von Chania gelegenen Hafen Souda anlegen. Somit könnt ihr aber die lange Flaniermeile zwischen Nautischem Museum und Janitscharen-Moschee in aller Ruhe (neben den anderen Touristen 😉 ) genießen, denn das einzige Verkehrsmittel hier sind Pferdekutschen.

Besonders schön wird es am venezianischen Hafen zum Sonnenuntergang. Wie wäre es mit einer Bootstour bei Sonnenuntergang*?

Hafen Chania Kreta
Alter Venezianischer Hafen in Chania

Kulturelles

Kirche Chania Kreta
Griechisch-orthodoxe Kirche

Die Altstadt von Chania lädt sehr zum Bummeln ein, zudem könnt ihr in zahlreichen Cafés oder Restaurants einkehren. Geht dabei unbedingt auch mal in die kleineren Gassen, hier gibt es manchmal echte Geheimtipps. Von der Markthalle erwartet ihr am besten nicht zu viel, denn in der über 100 Jahre alten Markthalle befinden sich mittlerweile überwiegend Souvenirhändler. Die letzten verbliebenden Obst-, Gemüse- und Fleischhändler gehen dabei leider etwas unter.

Ihr habt aber in Chania auch die Möglichkeit zahlreiche Museen zu besuchen wie z.B. das Nautische Museum direkt am venezianischen Hafen oder das volkskundliche Museum.

Griechisches Fußballmuseum

Wenn ihr die Markthalle durch den nördlichen Ausgang verlasst und dann nach Osten einer kleinen Gasse folgt, erreicht ihr nach 120 Metern das „Greek National Football Museum„. Die zwei kleinen Schaufenster sehen erstmal etwas unscheinbar aus. Fußballinteressierte sollten hier dennoch mal einen kurzen Besuch abstatten. Hier könnt ihr zahlreiche Fußballtrikots und Erinnerungen an den EM-Titel der Griechen 2004 bewundern. Nach meinen Recherchen ist dieses das einzige Fußballmuseum auf Kreta.

Falls ihr noch mehr über die Geschichte und Kultur Chanias erfahren möchtet, könnt ihr euch auch einen privaten Guide* buchen, der euch dabei durch die Altstadt begleitet.

Südöstlich von Chania

Aptera – Archäologische Stätte

Etwa 15 Kilometer südöstlich von Chania befindet sich die archäologische Stätte Aptera.

Hier gibt es die Ruinen einiger historischer Gebäude zu bestaunen, die aus der griechischen Antike stammen und teilweise in der römischen Epoche weiter ausgebaut wurden. Unter anderem gibt es ehemalige römische Bäder oder Zisternen zu betrachten. Die große Zisterne stammt aus römischer Zeit und ist sehr groß und dreischiffig. Probiert hier doch mal das Echo aus. Das „Highlight“ ist aber sicherlich das Theater von Aptera. Die Ausgrabungen des Theaters begannen erst im Jahr 2018, sodass dort alles noch sehr gut erhalten ist.

Kournas-See

Kournas-See Kreta
Kournas-See

Der Kournas-See ist der einzige natürliche Süßwasser-See auf der Insel Kreta. Er befindet sich ca. 45 km östlich von Chania und ist lt. Reiseführern vor allem für seine Schildkröten bekannt. Leider haben wir bei unserem Besuch keine Schildkröten gesehen. Dafür aber viele Gastronomieeinrichtungen und Tretboot-Verleihe. Hier ist auf jeden Fall der Massentourismus angekommen und ich möchte nicht wissen wie es hier im Sommer aussieht. Ein kleiner Tipp, falls ihr selbst mit dem Mietwagen dort hin fahrt: Es gibt dort sehr viele Parkplätze, wobei vor allem die ersten – vermutlich auf Privatgrundstücken – teilweise echt viel Geld kosten. Fahrt am besten direkt bis zum See und sucht dort nach freien Parkplätzen, denn diese sind kostenlos.

Ab Rethymno könnt ihr aber auch einen Tagesausflug nach Chania und den Kournas-See* buchen.

Lappa und „Grüne Oase“

Eine halbe Stunde vom Kournas-See entfernt befindet sich das Dörfchen Lappa, welches seit 2011 zur Gemeinde Rethymno gehört. Wenn ihr sowieso in der Nähe seid, lohnt sich hier ein kurzer Abstecher mit einer schönen Aussicht über das kleine Bergdorf.

Hinab im Tal befinden sich ein paar kleine Wasserfälle (Argiroupoli) an der „grünen Oase“. Die Wasserfälle wurden uns von unserem Mietwagenverleih empfohlen. Falls ihr nicht sowieso dort lang fahrt, lohnt sich ein Umweg dorthin meiner Meinung nach nicht. Es gibt dort einige Tavernen, wo es vor allem Fisch zu essen gibt. Wie wir feststellen mussten, scheint dies aber auch ein „Touri-Hotspot“ zu sein, wo die Leute auch aus vollen Bussen abgesetzt werden.

Platanias

Wie oben schon geschrieben, befand sich unser Hotel in Platanias im Norden von Kreta. Im Zentrum gibt es rund um den Plaza zahlreiche Restaurants, Bars und Clubs. In allen Restaurants, wo wir während unseres Aufenthalts waren, wurden wir sehr herzlich empfangen und das Essen war sehr lecker. Besonders hervorzuheben sind jedoch die Panorama-Restaurants, wenn ihr die Straße den Berg hinauf läuft. Hier habt ihr einen tollen Blick über Platanias, das Meer, die kleine Insel Agii Theodori und könnt – wenn ihr zum Abendessen hier seid – einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.

Museum of World War II

Ebenfalls auf dem Berg befindet sich das Museum of World War II, wobei Museum vermutlich nicht das ist, was man sich hier drunter vorstellt. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um einen Luftschutzbunker, der in 1942 von deutschen Truppen erbaut wurde. In den verschiedenen Räumen und Gängen sind verschiedene Ausstellungstücke aus dem 2. Weltkrieg zu sehen. Empfehlenswert für alle, die sich für diese Zeit interessieren.

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Und falls ihr Euch ein Fotobuch erstellen wollt, lest doch mal meinen Erfahrungsbericht über das Professional Line Fotobuch von Saal Digital.

7 Kommentare

  • Daniel

    Sehr schöner Bericht 👍
    Ich hatte beim lesen keine Problem bei den Formulierungen
    Rechtschreibung habe ich nicht im Detail drauf geguckt , aber mir ist jetzt mal kein grober Schnitzer aufgefallen
    Lässt sich insgesamt sehr geschmeidig lesen
    Und viel eigene Meinung eingebaut, das finde ich ziemlich gut 👍

  • Grit Oppitz-Heinemann

    Hallo Nico,
    ein schöner Blogpost zu einer meiner Lieblingsinseln. Und Du hast tatsächlich noch Neugier auf Neues geweckt. Diesen Museums-Bunker zum Beispiel kenn ich noch gar nicht. Muss auf die Liste fürs nächste Mal. Der Abschnitt zum Kournas-See hat mich zum Schmunzeln gebracht. Ich war bei meinem letzten Kreta-Aufenthalt gleich zwei Mal dort und kann Deine Eindrücke bestätigen. Am besten gar nicht erst anhalten, wenn oben ein Reisebus parkt. Ohne Bus ist aber unten ganz ok. Da kann man entspannt auf einer Bank sitzen und den dicken Enten zuschauen. Fast schade, dass dieser Ort so touristisch ist. Ok, ich bin dort auch gern durch die Keramik-Lädchen geschlendert, aber 5 weniger wären auch OK. Und zuletzt: toll, dass Du das Thema der Kreter und der Türken auch ansprichst. Die wenigsten Touristen wissen, was damals auf Kreta los war und mit wie viel Blut die Kreter ihre Freiheit erkämpft haben… manchmal gewinnen eben doch die Kleinen 😉
    Viele Grüße, Grit

  • Stephan

    Hi Nico,
    mensch da bekomme ich ja richtig Lust meine Freundin oder einen Freund zu schnappen, und einfach auch ein langes Wochenende auf Kreta zu verbringen.
    Dein Beitrag ist sehr gut geschrieben und macht Lust auf Urlaub!
    LG
    Stephan von Blindfuchs.de

  • Auszeitgeniesser

    Hallo Nico,

    Du machst wirklich richtig Lust auf Kreta.
    Zugegeben, ich war noch nie dort, auch wenn mich die Insel sehr reizen würde.
    Deien Bilder und Erzählungen klingen nach einem wirklich gelungenen Urlaub. Spannend wenn man die Hintergründe der Geschichte ein bisschen mit erzählt bekommt. Die Konflikte gehören leider auch zu den Ländern. Doch meist möchte das niemand sehen.

    Viele Grüße, Katja

  • Miriam

    Lieber Nico,
    Ich war zweimal auf Kreta – einmal im Sommer im Westen und einmal im Oktober (auch 2021 ;-)) im Osten der Insel. Der Westen war mir insgesamt viel zu überlaufen, vor allem Balos Beach und Elafonissi Beach – ich war jeweils morgens da und bin dann mit dem Ansturm mittags wieder los. Nee, ich mag es eher ruhig. Klar sind die Strände schön, aber im Juni würde ich nicht nochmal hin. Der Lake Kournas hat mir hingegen richtig gut gefallen, da war trotz Juni auch gar nichts los. Ich bin mit dem Tretboot rumgeschippert und habe ganz viele Schildkröten gesehen. Man kann sie sogar beim Schnorcheln oder Schwimmen im Wasser sehen! Generell finde ich den Osten aber ansprechender, vielleicht liegt es aber auch daran, dass im Oktober einfach nur wenige Touristen dort waren 😉
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

  • Jana

    Ich hatte gerade schon überlegt, was Kreta mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun hatte! Aber scheinbar brauchten man dort derzeit auch Luftschutzbunker! Ich persönlich fühle mich von den Archäologischen Stätten deutlich mehr anzogen, denn ich wollte früher mal Archäologie studieren! Da wäre ich auf jeden Fall dabei und würde mir alles intensiv anschauen! Da bleibt dann natürlich keine Zeit mehr für ein Fußballmuseum 🙂 Aber vielleicht schicke ich meinen Lieblingmenschen derweil dorthin!

    Liebe Grüße
    Jana

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