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In einem Tag über‘s Gatterl auf die Zugspitze wandern

Fast pünktlich zum 200. Jahrestag der Erstbesteigung begaben wir uns am 26.08.2020 über die sog. „Gatterl-Tour“ hinauf auf die Zugspitze. Die erste nachgewiesene Besteigung der Zugspitze gelang am 27.08.1820.

Die Tour führte damals über die Partnachklamm und das Reintal hinauf auf das Zugspitzplatt und den Zugspitzgipfel.

Diese Route ist auch heute noch sehr beliebt, da sie ohne Klettersteige auskommt. Aufgrund der Länge solltet ihr aber zwei Tage und eine Übernachtung auf der Reintalangerhütte oder Knorrhütte einplanen.

Für eine Zugspitzbesteigung ohne Klettersteige in nur einem Tag empfehle ich euch daher die „Gatterl-Tour“, welche in Ehrwald (Tirol) beginnt.

Startpunkt: Ehrwalder Alm

Wir starteten an der Ehrwalder Alm. Ihr könnt entweder wie wir die Ehrwalder Almbahn nutzen und so die ersten 400 Höhenmeter überwinden oder an der Talstation starten. Hierfür benötigt Ihr etwa eine Stunde länger.

Kurze Kletterstelle zum „Gatterl“

Die Wanderung beginnt zunächst auf noch breiten Wanderwegen bis zur Pestkapelle, wo ein Pfad links hinauf zur Hochfeldernalm abzweigt.

Nach der Hochfeldernalm steigt die Route über den Max-Klotz-Steig steil an und nach den ersten Geröllfeldern erreichen wir einen am Joch „Am Brand“ gelegenen schönen Rastplatz.

Über’s Feldernjöchl fällt die Route zunächst leicht ab bevor uns zum Gatterl hin eine kleine Kletterpassage erwartet. Das Gatterl markiert die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Sobald wir das quietschende Weidetor passiert haben, sind wir also wieder zurück in Deutschland.

Mittagspause auf der Knorrhütte

Ab jetzt gibt’s nicht mehr viel Grün zu sehen. Über den ebenen „Plattsteig“ erreichen wir nach knapp einer Stunde die Knorrhütte. Hier lohnt es sich auf jeden Fall vor dem Anstieg zum Zugspitzplatt nochmal eine kurze Rast einzulegen und mal kurz die Aussicht über’s Reintal zu genießen. Ab hier treffen die „Gatterl-Tour“ und „Reintal-Route“ aufeinander.

Nach einer kurzen Stärkung auf der Knorrhütte ging es für uns weiter über die Geröllfelder bis zum Zugspitzplatt. Nach etwa 1 ½ bis 2 Stunden (je nach Kondition) erreicht man das Zugspitzplatt. Vom Sonnalpin kann man für die letzte Etappe die Gipfel-Seilbahn nutzen. Da Ihr für die Talfahrt sowieso ein Ticket benötigt, könnt Ihr euch dieses auch hier kaufen und habt die Gipfel-Seilbahn bereits im Preis mitinbegriffen. So haben wir es jedenfalls gemacht.

Letzte Etappe zum Zugspitzgipfel: Seilbahn oder Schlussanstieg?

Wer noch genug Zeit (letzte Talfahrt der Seilbahnen beachten!) und ausreichend Konditions- sowie Kraftreserven hat, kann auch kurz vor Sonnalpin rechts abbiegen und den Weg am Schneefernerhaus vorbei bis zum Gipfel zu Fuß zurücklegen. Hierfür solltet Ihr ca. 1 Stunde einplanen.

Aber egal, ob man das letzte Stück nun zu Fuß absolviert oder dann doch eher gemütlich die Seilbahn zur Hilfe nutzt, der Ausblick oben belohnt einen so oder so. 😊

Von der Ehrwalder Alm bis zum Zugspitzplatt (Sonnalpin) werden 11 km zurückgelegt und 1.200 hm überwunden. Bis zum Zugspitzgipfel wären es nochmal knapp 400 hm, die überwunden werden müssen. Da unsere Unterkunft in Grainau lag, haben wir die Eibsee-Seilbahn herab ins Tal genommen. Falls Ihr von Ehrwald (Tirol) aus startet, könnt ihr auch die Tiroler Zugspitzbahn nutzen. Für diese Wanderung gibt es auf der Homepage der Ehrwalder Almbahn und Tiroler Zugspitzbahn ein Kombi-Ticket, das die drei Seilbahnfahrten sowie einen Shuttlebus zwischen den beiden Talstationen beinhalt.

Auch wenn die Wanderwege zwar gut ausgeschildert sind, empfehle ich Euch dennoch eine Wanderkarte* zuzulegen. Da vor allem im Hochgebirge auch der Handyempfang mal verschwinden kann, ersetzt eine App eine solche Karte nicht!

*
Pestkapelle
Kühe an der Hochfeldernalm
Kletterpassage zum Gatterl
Das „Gatterl“
Entlang des Plattsteigs
Pause auf der Knorrhütte
Oben auf der Plattform angekommen, das Gipfelkreuz im Hintergrund
Blick von der Zugspitze auf den Eibsee
Der Zugspitzgipfel

Bei den mit * markierten Links handelt es sich um sog. „Affiliate-Links“. Wenn Ihr über diesen Links etwas kauft, erhalte ich eine Provision. Euch kostet dies jedoch nichts mehr. 🙂

7 Kommentare

  • Lisa

    Hallo Nico,

    die Zugspitze zu besteigen ist auch auf der Bucket List. Hast du das letzte Stück zum Gipfelkreuz genommen? Ich war in Juni dort und da war das Stück noch so zugefroren, dass ich mich nicht rüber getraut habe. Übrigens ist die App Maps.Me richtig gut. Die funktioniert auch offline, weil du die Karte vorher herunterlädtst 🙂

    Lieben Gruß
    Lisa

    • urlaubmachtspass

      Hallo Lisa,

      wir haben das letzte Stück von Sonnalpin die Gipfel-Seilbahn genommen. Da wir das erste Mal so eine Bergtour gemacht haben, waren wir da auch echt froh, dass wir nicht bis zum Gipfel zu Fuß hoch mussten 😀

      Ich nutze die Komoot-App, die auch Routen offline speichern kann. Jedoch ziehen die Apps meiner Erfahrung nach alle viel Akku durch die GPS-Nutzung.

      LG Nico 🙂

  • Tanja L.

    Da seid ihr ja ein ganzes Eck gelaufen! Gut dass man teilweise mit Selbahnen abkürzen kann. Ich war einmal mit einer Jugendgruppe auf der Zugspitze. Damals hatten wir nen Jungen aus Afrika dabei, der keinen Schnee kannte. Alle sollten sich warm anziehen. Hat er gemacht. Er kam in Sandalen, kurzer Hose und Pulli… 😉

  • Miriam

    Wow – ich habe die Zugspitze bisher nur von unten bewundert und ehrlich gesagt auch noch nie wirklich drüber nachgedacht, hochzuwandern. Aber der Ausblick muss fantastisch sein und wenn man das auch gut als Tagesausflug machen kann, ist das ja auch ganz cool. Eine Überlegung wert!

  • Charis

    Hallo Nico, schön mal über diese Route zu lesen.
    ich bin tatsächlich den Klassiker über die Partnachklamm und die Reintalangerhütte gelaufen. Ist schon ein paar Jahre her, aber ich denke immer wieder gern daran. Die Route kann ich Dir in jedem Fall auch sehr empfehlen.

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